Westheim

Frühgeschichte bis zu den Franken - stets bedeutender Siedlungsraum

In und um Westheim befindet sich das vermutlich größte keltische Hügelgräberfeld Süddeutschlands mit 244 Grabhügeln.

Aus der Römerzeit (90 - 250 n. Chr.) sind zwei Römerstraßen bekannt, wovon eine als Verlängerung der "Via Claudia Augusta" von Augsburg an Westheim vorbei zum Kastell Medianis bei Gnotzheim führt.

Beiderseits dieser Straße befinden sich Reste von bislang sieben unterschiedlich großen römischen Anlagen, einschließlich Tempelheiligtum, Badegebäude und dem wohl größten Gutshof nördlich der Alpen.

Um 250 n. Chr. drängen Germanen die Römer hinter die Donau zurück. 497 greifen die Alamannen die Rheinfranken an, werden aber von den vereinten Franken unter Chlodwig geschlagen. Die daraus folgende Landnahme der Franken erstreckt sich auf der Landkarte wie ein Finger in den Süden bis hin zur Wörnitz, die bis heute die (Sprach-)Grenze zwischen Schwaben und Franken geblieben ist. Es entsteht eine Wehrsiedlung, an deren Rand 284 Grablegen mit einer ersten, merowingischen Kirche gefunden werden.

Die Ausgrabungen von Westheim werden unter dem Titel "Die ersten Franken in Franken" in einer großen Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg gezeigt. Ein Nachbau der für ca. 600 n. Chr. datierten frühchristlichen Kirche steht heute am Nordeingang von Westheim. Westheims erste Nennung ist dennoch erst für 899 beurkundet. Die Endung "-heim" weist auf eine fränkische Namensgebung hin.

 

Das Wappen

Wappenbeschreibung:
In Schwarz ein stehender, silbern gekleideter Bauer, der in der Rechten nach unten ein silbernes Schwert, in der Linken nach oben eine silberne Fahne mit rotem Bundschuh hält.

Wappengeschichte:
Der Bauer mit der Bundschuhfahne erinnert an den Bauernkrieg von 1525 und hebt die Rolle von Westheim als Zentrum des Aufstands hervor. Aus Westheim stammte ein Bauernhauptmann, der gegen die Truppen der Markgrafen kämpfte. Die Farben Silber und Schwarz weisen auf die einstige Zugehörigkeit zum Fürstentum Ansbach hin.

(Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Haus der Bayerischen Geschichte)

 

Pfarrkirche St. Pankratius

In Ortsmitte steht die eingefriedete Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Pankratius. Ein erster Kirchenbau wird vor 900 vermutet, ein weiterer vor 1100. Eine erste Kirchenweihe ist für die 2. Hälfte des 12. Jh. belegt.

Zunächst gehört Westheim zum Herrschaftsgebiet der Edlen von Auhausen, von deren Tiefenburg im Auwald noch Reste erhalten sind. Das Patronatsrecht für die Kirche liegt später bei den Herren von Truhendingen, geht dann 1376 an das Kloster Heidenheim und nachfolgend an die Markgrafen von Ansbach über.

Der Turm stammt aus dem 15. Jh. und ist Teil der damals üblichen Chorturmkirchen. Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg errichtet man ein neues Langhaus, das mehrfach umgebaut und renoviert wird. Seit Ende des 18. Jh. hat der Innenraum eine Ausstattung in der Tradition einer ansbachischen Markgrafenkirche mit Kanzelaltar.

 

Österreichische Exulanten

Nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges, während dessen die Einwohnerzahl von 600 auf 30 bis 40 zurückgeht, holt der Markgraf von Ansbach österreichische Glaubensflüchtlinge ins Land, sog. "Exulanten ob und nied der Enns", von denen heute noch zahlreiche Nachkommen und deren Namen zeugen.

 

Westheim heute

Westheim liegt am westlichen Rand des Erholungsgebietes "Naturparks Altmühltal". Die Wanderroute "Dr.-Fritz-Linnert-Weg" verbindet Westheim über Hohentrüdingen, den Rechenberg mit Spielberg und Gnotzheim auf einer herrlichen Höhenlinie.

In mehreren Büchern werden die Ausgrabungen und die noch verborgene Geschichte beschrieben.

Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage an der B 466 ist Westheim im Rahmen der Kommunalen Allianz Hahnenkamm als industrieller Schwerpunkt ausgewiesen.

(Text: Gerhard Bayerköhler - Heidenheim)

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